Sonntag, 20. März 2016

MAHIDEVRAN - Die Frau des Sultans

Nach langen mühevollen Jahren konnte ich endlich mein Buch erfolgreich veröffentlichen: Mahidevran - Die Frau des Sultans, erschien im Januar 2016 im Leipziger Lychatz Verlag.

In diesem Buch erzähle ich die Lebenstragödie von Mahidevran, der Ehefrau von Sultan Suleiman dem Prächitgen.

Mahidevran kam 1498 in Taman als Tochter des tscherkessisch-kabardinischen Fürsten Idar Inarmasokowitsch Tscherkassky und der Krimtataren Prinzessin Nasdjan Giray zur Welt.
Sie war durch Geburt eine tscherkessisch-kabardinische Prinzessin, weshalb sie auch später eine besondere Stellung im Sultanspalast erhielt.
Ihr wahrer Name war Malhurub Idarowna, erst als sie den damaligen Prinzen Suleiman im Jahre 1512 in Kaffa (heute Feodossija) heiratete, erhielt sie den wohlklingenden Namen Mahidevran.
Die Ehe war arrangiert und galt als eine politische Bindung, um die Beziehungen zwischen den Tscherkessen und den Türken zu vertiefen. Doch es entwickelte sich eine tiefe Liebe zwischen dem Ehepaar.
Suleiman war zu der Zeit bereits mit einer montenegrinischen Prinzessin verheiratet, deshalb wurde Mahidevran zur 2.Gemahlin ernannt. Noch im selben Jahr ihrer Hochzeit gebar sie den ersten Sohn Suleimans, nämlich Prinz Mahmud. Drei Jahre später, 1515, brachte sie in der Provinz Saruhan (heute Manisa in der Türkei) Prinz Mustafa zur Welt, der als tragischer Held und Märtyrer in die Türkische Geschichte einging. Nach diesen beiden Prinzen, schenkte sie noch drei weiteren Kindern das Leben.
Obwohl Mahidevran die Nachkommenschaft Suleimans und somit die Zukunft des osmanischen Herrscherhauses sicherte, verlor sie die Gunst ihres Ehemannes. An dieser unglücklichen Entwicklung war eine Sklavin schuld, die Suleiman zu seiner Favoritin erkor. Diese, zu Beginn herkömmliche Haremsdame hieß Roxelane und stammte aus Ruthenien (damals ein Gebiet im Königreich Polen). Sie verführte den Sultan und erlangte somit eine hohe Stellung im Harem.
Roxelane gebar nacheinander 5 Kinder, die ihre Macht am Sultanshof sicherten. Mahidevran verachtete ihre Nebenbuhlerin und konnte ihrem Mann nicht verzeihen, da er sie betrogen und ihre Liebe verraten hatte.
Der Machtkampf zwischen den beiden Frauen ging in die Geschichte ein und imponierte sogar viele Schriftsteller zu dramatischen Geschichten über den Harem und dem Orient.

Die stolze Mahidevran konnte es nicht einfach hinnehmen, dass eine herkömmliche Sklavin zur einer der mächtigsten Frauen im Sultanspalast wurde. Eines Tages im Jahre 1523 kam es zu einem gewaltigen Streit und die Sultanin zerkratzte das Gesicht der Favoritin, wodurch sie Suleimans Zorn auf sich zog und seine Gunst für immer verlor. Danach wurde Roxelane zur einzigen Bettgenossin Suleimans. Sie beherrschte nun Suleimans Herz und manipulierte ihn dadurch, um ihre Ziele zu erreichen.
Mahidevran musste ohnmächtig zu sehen, wie ihre Nebenbuhlerin den eigenen Ehemann zu ihrem Feind machte.
Von den drei Söhnen Mahidevrans, überlebte nur Prinz Mustafa und erreichte das Erwachsenenalter. Er stellte die Zukunft für die Sultanin dar, denn falls ihr Sohn nach Suleiman den osmanischen Thron besteigen sollte, würde sie zur Walide-Sultan (Königinmutter) werden. Es gab keine höhere Stellung im Osmanischen Reich für Frauen. Als Walide-Sultan stellte man nachdem Sultan die absolute Herrschaft dar. Und alle Frauen im Sultansharem strebten nach dieser mächtigen Position. Doch nur die Haremsdamen, die dem Sultan einen Sohn geboren hatten, besaßen eine Chance auf eine glorreiche Karriere. Darum mussten diese unglückseligen Frauen, jeden Tag um ihre Söhne bangen, denn der Machtkampf im Harem war unerbittlich und gnadenlos.

Der Grund für die zahllosen Intrigen und Mordanschläge auf die unschuldigen Prinzen, bestand aus dem ungenauen Thronfolgegesetz. Im Osmanischen Reich erhielt nicht der ältester Sohn des Sultans die Krone, wie es eigentlich in Monarchien üblich war, sondern der raffiniertester und brutalster Prinz konnte den Thron besteigen.
Im 15. Jh. hatte Sultan Mehmet II. ein neues Gesetz um die Thfornfolge erlassen, die folgendes besagte, Zitat: Jenem aus meiner Nachkommenschaft, der das Sultanat erbt, ist es ihm gestattet den eigenen Bruder zu töten, um den Frieden auf der Welt zu wahren.

Bei der Aussage den Frieden auf der Welt zu wahren handelt es sich um die Staatssicherheit des Osmanischen Reiches und nicht etwa um den Weltfrieden.

Jedenfalls war es während dem Erbstreit per Gesetz gebilligt den eigenen Bruder oder Neffen zu töten. Deshalb musste Mahidevran immer auf der Hut sein und ihren einzigen verbliebenen Sohn beschützen. Auch Roxelane wollte eines ihrer zahlreichen Söhne auf den osmanischen Thron bringen und eines Tages selbst Walide-Sultan werden. Darum spann sie einen Intrigennetz, um Prinz Mustafa. Schließlich im Jahre 1553 spielte sie Suleiman, mithilfe ihres raffgierigen Schwiegersohns Rüstem Pascha Falsifikate zu, die den angeblichen Verrat Mustafas bewiesen.
Suleiman verurteilte, ohne lange zu zögern, seinen eigenen Sohn zum Tode und ließ ihn hinterältig auf brutalerweise ermorden.

Mahidevran wurde nach der Tötung ihres Sohnes mitsamt ihren Schwiegertöchtern und Enkel nach Bursa verbannt. Dort musste sie in völliger Armut ihr Dasein fristen bis sie 1581 das irdische Leben verließ.

Anhand bisher unveröffentlichter Dokumente habe ich versucht das Leid Mahidevrans der Welt zu zeigen. Es hat viele Jahre gedauert bis ich überhaupt an diese wertvollen Schriftstücke herankam und sie für meine Arbeit nutzen durfte. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass es mir gelungen ist, die Tragödie um Mahidevran und ihrem unglückseligen Sohn Prinz Mustafa so authentisch wie möglich zu schildern.

Cover-front

Freitag, 4. Oktober 2013

Über Feuchtgebiete

Ich frage mich wie ein Mensch über derart ekelhafte Themen ein Buch schreiben kann. Doch im Zeitalter der Wertlosigkeit, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis ein derartiges Pamphlet erschien. Was will diese Schrift denn überhaupt? Im Grunde nur auffallen und das auf höchst haarsträubende Weise, mehr nicht. Allein die Reklame verschaffte Charlotte Roche den Titel einer Bestsellerautorin. Doch auf wessen Kosten? Sicherlich gibt es Menschen die sich an diesem Buch ergötzen werden, doch viele werden auch durch Brechreiz gezwungen auf der Toilette zu enden.

Es geht nur um Profit. Hauptsache die Auflage wird hoch gehalten und der Euro eingesackt. Nach mehr wird in der weiten Medienbranche kaum noch verlangt. Die Verlage und Zeitungen, die noch auf ernstzunehmende Literatur und Nachrichten sich berufen, mussten sich auch dem Wandel der Werte anpassen.

Je mehr Pamphlete wie "Feuchtgebiete" gekauft werden, desto mehr Platz schaffen wir auch für die kommenden Charlotte-Roches. Ich will nicht Anklagen, auch nicht Anprangern, meine Zeilen sind nur ein Flügelschlag im Ozean der Medien.

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Eine wahre Geschichte...Frau Vartuhi Sen

Ich möchte von einer wahren Begebenheit berichten, welche 1915 in der Türkei, damals noch das Osmanische Reich ereignete.

Sicherlich haben Sie schon einmal von dem Völkermord an den Armeniern gehört oder gelesen. Wenn nicht, hier können sie nachlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Völkermord_an_den_Armeniern


Als Historikerin und Redakteurin für eine grosse französische Zeitung suchte ich nach Zeitzeugen des Völkermords in Anatolien. Schliesslich fand ich den Herrn Bekir Türkkan, der in Istanbul lebt und auf eine bewegende Familiengeschichte zurückblickt. Durch einen Mittelsmann bekam ich die Genehmigung den Herr Türkkan zu interviewen. Während des Interviews erfuhr ich von einer tragischen Geschichte, die bis heute mich innerlich berührt. Herr Türkkan erzählte von seinem Onkel mütterlicherseits Hüssein-Bey, der zu Zeiten des Jungtürken Regimes als Offizier in der Palastgarde diente. Hüssein-Bey wurde 1915 nach Sivas geschickt wo er an der Zwangsumsiedlung der Armenier bewachen sollte. Dort angekommen trieben die türkischen Truppen alle Armenier aus der Stadt und der umliegenden Dörfer zusammen. Zu Fuss wurden die Menschen bis zum Euphrat unter strengster Bewachung geführt. Während des langen Marsches starben viele an Schwäche oder wurden zur Freude der Offiziere einfach erschossen.

Herr Türkkan erzählte: "(...) einige der Offiziere vergriffen sich an den Mädchen und erschlugen sie darauf. Die Leichen wurden einfach liegen gelassen. Die Eltern oder Geschwister der armen Geschöpfe mussten die grausame Vergewaltigung unter Gewalt mit ansehen oder wurden zusammen mit der Vergewaltigten ermordet. Mein Onkel erzählte von einem 20 jährigen jungen Mann, der die Misshandlung seiner kleinen Schwester unter Folter mit ansah. Als er seine Schwester rächen wollte wurde ihm direkt in den Kopf geschossen um daraufhin geköpft zu werden. Zur Abschreckung wurde der Kopf des Jünglings der Masse vorgehalten".

Hussein-Bey habe allerdings diese Gräueltaten zuwider gewesen und hätte sogar versucht die anderen Offiziere von Misshandlungen und Morden abzuhalten. Doch die Offiziere hätten ihn ausgelacht und ihn als "Freund der Ungläubigen Verräter bezeichnet". Aus Angst um sein eigenes Leben musste er die grausamen Ereignisse stillschweigend hinnehmen.

Schliesslich kam die Gruppe am Euphrat an, wo die türkischen Offiziere den Befehl bekamen alle Armenier, die sie wie Tier vor sich hin getrieben hatten sofort zu töten. Als die ersten Opfer unter Schwert und Beil hieben niedergemacht wurden, begannen die anderen Armenier lauthals zu schreien und zu klagen. Ohne aussnahme schlugen die türkischen Offiziere die armenischen Kinder, Frauen und Greise nieder. Die jungen Mädchen und Frauen liefen hinunter zum Fluss um sich in den Fluten zu ertränken. Sie wollten lieber sterben, als von den türkischen Offizieren zuerst brutal vergewaltigt zu werden.

Herr Türkkan erzählte weiter: "(...) eine Gruppe von jungen Frauen hatten sich zum Flussufer retten können und versuchten dort auf die andere Seite zu schwimmen. Doch hinter sich kamen schon die Offiziere und schnappten einige. Sofort wurden die Mädchen mit Picken niedergestochen. Die anderen die weiter schwimmen konnten gaben nach einer weile auf, da sie die Hilferufe ihrer Angehörigen hörten und sich einfach in die Fluten gleiten liessen. Mein Onkel beteiligte sich nicht am Morden und sah eine Familie wie sie mit Schwerthieben niedergemacht wurden, nur die junge Tochter blieb übrig, die sie vergewaltigen wollten. Mein Onkel lief zu dem Mädchen und rettete sie aus den griffen der Offiziere. Er setzte sie zu sich aufs Pferd und ritt mit ihr vom blutigen Geschehen fort".

So rettete Hussein-Bey die kleine Vartuhi aus einem armenischen Dorf bei Sivas. Er brachte Vartuhi nach Istanbul wo er sie zunächst in die Obhut einer reichen armenischen Familie geben wollte. Doch Vartuhi akzeptierte dies nicht und wollte bei ihrem Retter bleiben. Um Vartuhi vor weiteren möglichen Deportationen zu schützen ehelichte Hussein-Bey sie und gründete mit ihr eine Familie. Um nicht aufzufallen musste Vartuhi ihren Namen zu Aysche ändern.

Leider konnte ich Frau Vartuhi Şen nicht selbst interviewen, da sie bereits 1992 verstorben ist. Doch ihre tragische Geschichte wird im ewigen Gedächtnis des armenischen Volkes weiterleben.
Es existieren viele tragische Geschichten, wie die der Frau Vartuhi Sen. Zwischen 1915 und 1917 wurden viele armenische Kinder von türkischen Familien adoptiert oder von türkischen Offizieren verschleppt. Sehr viele armenische junge Mädchen wurden zwangsverheiratet oder als Konkubinen benutzt.

Noch heute akzeptiert die Türkische Republik den Völkermord an den Armeniern nicht. Vehement leugnet sowohl die türkische Regierung als auch viele türkische Akademiker die Vertreibung und Ermordung von etwa 2.000.000 Armeniern. Noch dazu behauptet die Türkei das nur 900.000 Armenier umgesiedelt wurden (man beachte umsiedelt nicht zwangsumsiedelt). Dreist geben sogar manche türkische Historiker die Zahl der Vertriebenen als 500.000 an.

In Frankreich wurde 2001 durch den Beschluss der Nationalversammlung das Völkermord Gesetz verabschiedet, demnach die Leugnung des armenischen Genozides unter Strafe gestellt wurde. Die Türkei war natürlich empört und versuchte durch verschiedene Druckmethoden das Gesetz zu kippen, was sie im Frühjahr 2012 auch geschafft hat.

Wer sich für den Völkermord an den Armeniern interessiert, hier eine Literaturliste:

- Gust, Wolfgang: Der Völkermord an den Armeniern, ersch. 2005

- Hosfeld, Rolf: Operation Nemesis, ersch. 2005

- Troeger, Brigitte: Brennende Augen, ersch. 2008 (erzählende Biographie über Johannes Lepsius)

- Çetin, Fethiye: Meine Grossmutter, ersch. 2011 (erzählende Biographie über eine Türkin die feststellen muss, dass sie armenische Vorfahren hat, sehr empfehlenswert)

- Jakob Künzler (Autor), Hans-Lukas Kieser (Hersg.): Im Lande des Blutes und Tränen, ersch. 1999 (neutrale Augenzeugenbericht über die Geschehnisse zwischen 1914-1918, sehr empfehlenswert)

- Lepsius, Johannes: Bericht über die Lage des Armenischen Volkes in der Türkei, Neuauflage ersch. 2008, original ersch. 1916 (Johannes Lepsius Bericht wird oft als Grundlage unter anderem für Kaukasus-Studien, Völkermordrecherche benutzt, sehr empfehlenswert)


- Dink, Hrant: Von der Saat des Wortes, ersch. 2008 (Bericht von Hrant Dink, ein türkischer Staatsangehörige mit armenischen Wurzeln, er wurde 2007 auf offener Strasse von einem türkischen Fanatiker erschossen)


Ausserdem Film & DVD:

- Aghet-Ein Völkermord, Regisseur Eric Friedler, ersch. 2011

Auf Youtube kann man die Dokumentation "Aghet" auch anschauen, hier der Link:

http://www.youtube.com/watch?v=5JZUsd4nQSI

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